Clemens Botho Goldbach
GWK-Förderpreise Kunst 2013
29. September – 10. November 2013
Pressemitteilung der GWK-Gesellschaft für Westfälische Kulturarbeit:

Mit einem facettenreichen Programm aus Musik und Literatur sowie einer Ausstellungseröffnung im Kunstverein Arnsberg präsentiert die GWK-Gesellschaft für Westfälische Kulturarbeit die Gewinner ihrer diesjährigen Förderpreise für junge Künstlerinnen und Künstler. In Zusammenarbeit mit der Stadt Arnsberg findet die Preisverleihung am Sonntag, dem 29. September um 11:30 Uhr in der KulturSchmiede Arnsberg statt. Die Öffentlichkeit ist dazu herzlich eingeladen. Drei bildende Künstler, zwei klassische Musiker und ein Schriftsteller werden mit den begehrten Preisen ausgezeichnet. Die sechs Preise des Fördervereins, der seinen Sitz in Münster hat, haben einen Gesamtwert von 35.000 Euro. Zudem nimmt die GWK die Preisträger in ein mehrjähriges Förderprogramm auf.

„Es ist uns auch in diesem Jahr eine große Freude, außergewöhnlich begabte junge Leute aus unserer Region mit dem GWK-Förderpreis auszeichnen zu dürfen. Ich bin zuversichtlich, dass die jungen Künstler und Künstlerinnen in den nächsten Jahren sehr gute professionelle Karrieren hinlegen werden“, kommentiert die Geschäftsführerin der GWK, Dr. Susanne Schulte, die Juryentscheidungen. Drei Fachjuries haben die Preisträger ausgewählt. Die beiden Musikpreise gehen an den Blockflötisten Maximilian Volbers aus Havixbeck und an den Akkordeonisten Nikola Komatina aus Detmold. Der Lyriker Lars Reyer aus Vreden bekommt den Literaturpreis, und die beiden Kunstpreise erhalten Clemens Botho Goldbach aus Köln und Bettina Marx aus Bonn, die beide in Münster studiert haben. Der Künstlerin Katja Kottmann aus Haltern am See wird ein Anerkennungspreis zum Förderpreis überreicht.

GWK-Förderpreise – Wer sich bewerben konnte

Jährlich vergibt die GWK in Zusammenarbeit mit drei Fachjuries GWK-Förderpreise an junge Künstler, klassische Musiker und Schriftsteller, die bisher schon Herausragendes geleistet haben und auch für die Zukunft außergewöhnliche Leistungen erwarten lassen. Sie müssen in Westfalen-Lippe geboren oder aufgewachsen sein, dort studiert haben oder dort leben. Die Preise werden in wechselnden renommierten westfälischen Kunsteinrichtungen, die im Umfeld der Preisverleihung eine Ausstellung der Kunstpreisträger ausrichten, überreicht. Die Preisverleihung 2011 fand z.B. im Museum Marta in Herford, die des Jahres 2012 in den Flottmann-Hallen in Herne statt, 2014 wird der Bielefelder Kunstverein Kooperationspartner der GWK sein.

GWK-Kunstpreise für Clemens Botho Goldbach und Bettina Marx, Anerkennungspreis für Katja Kottmann

Die beiden GWK-Kunstpreise, die Clemens Botho Goldbach und Bettina Marx erhalten, sind mit je 4.000 Euro dotiert. Zu jedem Preis veröffentlicht die GWK zudem einen Einzelkatalog im Wert von 6.000 Euro und richtet in Kooperation mit dem Kunstverein Arnsberg eine Ausstellung aus, die im Haus des Kunstvereins und im Kloster Wedinghausen stattfindet. Außerdem werden Bettina Marx und Clemens Botho in ein Förderprogramm der GWK aufgenommen. Die GWK-Kunstpreise gehören damit zu den bestausgestatteten Nachwuchspreisen in Deutschland. Der Anerkennungspreis für Katja Kottmann ist mit 1.500 Euro Projektmitteln ausgestattet, die für eine Ausstellung im Kunstverein Arnsberg im kommenden Jahr verwendet werden sollen. Die drei Preisträger setzten sich unter 72 Bewerberinnen und Bewerbern unter 35 Jahren aus Westfalen-Lippe, die an Hochschulen im In- und Ausland studierten oder noch studieren, durch.

Die 32-jährige Künstlerin Bettina Marx wird für ihre beziehungsreichen und geheimnisvollen Malereien und Installationen ausgezeichnet. Sie stellen eine autonome poetische Welt her, die fasziniert, und sie eröffnen doch zugleich über ihre Formen und Farbe indirekte, so abstrakte wie sehr konkrete Ortsbezüge. Die Bilder entführen in eine Welt der Fantasie und von dort wieder hinaus, in die Wirklichkeit zurück. Bettina Marx wuchs im Rheinland auf und war Meisterschülerin von Prof. Cornelius Völker an der Kunstakademie Münster sowie Gaststudentin bei Prof. Peter Doig an der Kunstakademie Düsseldorf.

Der Bildhauer Clemens Botho Goldbach entwickelt anhand lokalen historischen Materials – Bauwerke, Urkunden, Chroniken, Objekte, Wörter und Texte – und im Rückgriff auf Weltwissen, das er in umfangreichen Bibliotheks- und Internetrecherchen gewinnt, raumgreifende architektonische Skulpturen.  So ermöglicht der 34-Jährige neue Perspektiven auf ausgewählte Orte und ihre Geschichte sowie auf die Gegenwart der Betrachter. Clemens Botho Goldbach wurde in Köln geboren und studierte in Münster bei Prof. Gunther Keusen und Daniele Buetti, dessen Meisterschüler er war. Er lebt in Düsseldorf.

Die Anerkennungspreisträgerin Katja Kottmann, die 1982 in Haltern am See geboren wurde, ist Konzept- und Installationskünstlerin. In formal reduzierten skulpturalen und installativen Arbeiten, die die Reflexion und Assoziationsbereitschaft der Betrachtenden herausfordern, setzt sie sich etwa unserem Umgang mit der Zeit, unserer Wahrnehmung der Gegenwart, der  universal verbindlichen Festlegung des Datums oder den Bedingungen, unter denen das Bewusstsein von der Geschichte eines Ortes entsteht, auseinander. Katja Kottmann, die in Münster lebt, studierte an der dortigen Kunstakademie bei Prof. Aernout Mik und Prof. Daniele Buetti, dessen Meisterschülerin sie war.

Die Jury zum GWK-Kunstpreis 2013 bildeten Dr. Julia Draganovic, Leiterin von LaRete Art Projects in Modena (Italien) und New York, jetzt Direktorin der Kunsthalle Osnabrück, die Kuratorin Susanne Kleine von der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn, die Berliner Künstlerin und Malerin Paula Müller, GWK-Förderpreisträgerin des Jahres 2009, Kristina Scepanski, Direktorin des Westfälischen Kunstvereins aus Münster und der Künstler und Kurator des Kunstvereins Arnsberg, Vlado Velkov.

GWK-Literaturpreis an den Lyriker Lars Reyer

Aus den 31 Autorinnen und Autoren unter 40 Jahren, die sich um den GWK-Literaturpreis beworben hatten, wählte die Jury den Lyriker Lars Reyer zum Preisträger. Er hatte sich mit seinem unveröffentlichten Gedichtzyklus „Falsche Kathedralen“ beworben. Lars Reyer wurde 1977 im sächsischen Werdau geboren und wuchs in Vreden im Westmünsterland auf. Er studierte in Münster und am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig, wo er auch heute lebt. Der Lyriker, so die Jury, verfasse originelle, hochkonzise und stringente, wunderbar intensive, musikalische und bilderreiche Verse. Pathos wird durch Ironie und Selbstironie gebrochen, die Form des Gedichts durch umfangreiche biografische Anmerkungen. In seinen Texten gehe er der Spur seiner Herkunft nach, als Mensch und als Lyriker: dem Kleinstadtalltag im Osten und im Westen, im besonderen auch dem weithin unbekannten Dichterkollegen und Apotheker Erich Jansen (1897-1968), aber auch der melancholischen Sehnsucht, aus der Provinz auszubrechen – in Selbstvergessenheit, in die Kunst.

Mitglieder der Literaturpreis-Jury waren Regina Dyck von der Hochschule Bremen, die das Internationale Literaturfestival Bremen „Poetry on the Road” leitet, außerdem die Lyrikerin Dagmara Kraus, die 2010 den GWK-Literaturpreis bekam, sowie Michael Scholz, der das Internationale Literaturfest „Poetische Quellen“ in Bad Oeynhausen und Löhne verantwortet, und Hermann Wallmann, Vorsitzender des Literaturvereins Münster und Leiter des „Lyrikertreffens“ in Münster und des „Treffens in Telgte“. 

GWK-Musikpreise an Maximilian Volbers und Nikola Komatina

Der 18-jährige Blockflötist Max Volbers aus Havixbeck und der 24-jährige Akkordeonist Nikola Komatina aus Detmold erhalten je einen GWK-Förderpreis Musik 2013. Beim öffentlichen Vorspiel in der Musikhochschule Münster setzten sich die beiden gegen 27 Musikerinnen und Musiker, die an Hochschulen in ganz Deutschland studieren, durch. Es spielten Instrumentalisten verschiedener Fächer, die Bewerber durften nicht älter als 27 Jahre sein.

Max Volbers, der zuerst von Birgitte Meier-Sprinz unterrichtet wurde, dann bei Ulrike Volkhardt Jungstudent an der Folkwang Universität der Künste in Essen und, als Mitglied der Jugendakademie Münster, an der Musikhochschule Münster bei Winfried Michel studierte, ist heute an der Universität Mozarteum in Salzburg bei Dorothee Oberlinger. Die Jury beeindruckte sein hochvirtuoses und stilistisch sicheres Spiel, seine außergewöhnliche Musikalität und Bühnenpräsenz.

Auch der Akkordeonist Nikola Komatina überzeugte durch technische Brillanz und Souveränität sowie durch ein profundes musikalisches Verständnis und eine herausragende künstlerische Persönlichkeit. Nikola Komatina, der aus Zaječar in Serbien stammt, studierte bei Grzegorz Stopa, zunächst an der Privatuniversität des Konservatoriums Wien, dann an der Hochschule für Musik Detmold.

Über die Preisvergabe entschied die Musikpreis-Jury mit Prof. Malte Burba, der Trompete an den Musikhochschulen in Mainz und Dresden unterrichtet, die Geigerin Prof. Ina Kertscher von der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, Prof. Lutz Koppetsch, Lehrer für Saxophon an der Hochschule für Musik Würzburg, die Pianistin Prof. Sontraud Speidel, die an der Staatlichen Hochschule für Musik Karlsruhe lehrt, und Jens Wagner, Gitarrendozent der Hochschule für Künste Bremen.

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Clemens Botho-Goldbach im Kloster Wedinghausen, Arnsberg, 2013: Codex