Dennis Rudolph
The Portal TV
8. Mai – 28. Juni 2015

Lichthaus Arnsberg präsentiert die Einzelausstellung von Dennis Rudolph «The Portal TV».

In Rudolphs Ausstellung wird das Lichthaus Arnsberg zu einem Filmstudio. Durch Bühne, Scheinwerfer und Bluescreen wird das Lichthaus auf YouTube zur Kalifornischen Wüste. Seine Performance «The Portal TV» inszeniert eine TV-Show und Benefiz-Tombola, in der die Besucher der Eröffnung, Kunstwerke von Rudolph gewinnen können. Vor der Performance ist der Künstler mit einem eigenem Stand auf dem Wochenmarkt am Gutenbergplatz zu sehen, sowie an diversen Orten in der Stadt, um für sein partizipatorisches Projekt zu werben – den Bau eines Monuments für die westliche Welt in California City.

Kalifornien, Meer, Sonne, Palmen, Hollywood – Ist dies das Paradies? Viele Klischees der westlichen Welt spiegeln sich in Rudolphs Portal-Projekt. Seine künstlerische Recherche führt er von der «Stadt der Engel» Los Angeles bis zur Kalifornischen Wüste. So findet er dort das gescheiterte Städte-Planungsprojekt California City, 1958 mit dem Ziel gegründet, eines Tages mit Los Angeles zu konkurrieren. Große Areale der künstlich angelegten Stadt sind bis heute unbewohnt – für Großinvestoren ein Desaster oder die «reinste Hölle». Doch gerade diese Stadt ist für Dennis Rudolph ein spannender Ort zum Nachdenken über Träume, Utopien und deren Realisierung. Auf einem Hügel in der Wüste bei California City möchte Rudolph ein Tor bauen, das den Übergang zum Paradies oder zur Hölle symbolisiert. Ein Tor zum ewigen Glück, mit der dazugehörigen Unsicherheit über den Ausgang der Unternehmung.

Rudolph nähert sich der Thematik Paradies und Hölle in seiner eigenen Weise an. Himmel und Hölle sind Begriffe, die in unserer rein diesseitigen Zeit neu verhandelt werden können. So wandelt sich der Begriff z. Bsp. im Alltag vom ursprünglich religiösen zum banalen und kitschigen Kontext. Man wirbt gerne mit dem Paradies und schreckt mit der Hölle ab. Ähnliche Vermarktungsstrategien greift auch  Rudolph mit seinem langjährigen Projekt «The Portal» auf.

Geografisch gesehen stellt Kalifornien das Ende der westlichen Zivilisation dar, die mit ihrem Wohlstand und ihrer sozialen Sicherheit als Paradies gilt. Dass dies auch eine Illusion ist, macht Rudolph mit seinem Tor sichtbar, indem er es unter anderem mit Bildern von vermissten amerikanischen Kindern versieht. Diese Kinder, zwischen Leben und Tod gefangen, sind für Rudolph ein Zeichen der Dualität, der gegensätzlichen Lesbarkeit seines Tors.

Dennis Rudolph wurde 1979 in Berlin geboren, wo er lebt nach einem Studium in Peking, St. Petersburg und Rom. Zuletzt waren seine Werke auf der Moskau Biennale für junge Kunst, 2014, sowie in KW Berlin (Painting Forever) 2014 und in der Münchener Oper (Der Ring des Nibelungen) 2013 zu sehen.

Eine Ausstellung des Kulturbüros der Stadt Arnsberg in Kooperation mit dem Kunstverein Arnsberg e.V.