Cesare Pietroiusti
Si dona
6. April – 26. June 2016

Geld, Markt und Wert an sich haben Einfluss auf die Kunst, doch welchen Einfluss hat die Kunst aufs Geld?

Der italienische Künstler Cesare Pietroiusti greift dieses komplexe Thema auf und zeigt im Kunstverein Arnsberg eine Reihe von Arbeiten, die sich der Wahrnehmung und Logik von Ökonomie entziehen. Pietroiusti weigert sich, seine Kunstwerke zu verkaufen. Im Gegenteil, er fördert die Inflation und spekuliert mit den Regeln des Kunstmarkts. 

Für den Kunstverein Arnsberg hat Pietroiusti zahlreiche Zeichnungen produziert, die Mitglieder und Besucher gratis mitnehmen können. Sie werden aufgefordert, die Zeichnung nach Mitnahme zu vollenden. Dem Künstler folgend wird die Zeichnung erst durch Interaktion des Besuchers zum Kunstwerk. Ein Vertrag regelt die Schritte: der neue Besitzer der Zeichnung verpflichtet sich, das Kunstwerk zu vollenden, indem er es vernichtet.

Paradoxon und Gedankenspiel prägen Pietroiustis künstlerische Arbeit und erschließen sich in der Aktion der Besucher. Autorenschaft und Eigentum von Kunst werden auch in einer weiteren Arbeit angesprochen, bei der die Besucher Gelegenheit haben, in seine Kunst zu investieren. Cesare Pietroiusti wird in Arnsberg einen 500-Euro-Schein zerkauen und hierdurch eine kleine Skulptur schaffen. Besucher können anteilig in dieses skulpturales Kunstwerk investieren, in dem sie Aktien hiervon erwerben. Nachfolgend wird es auf einer internationalen Kunstauktion angeboten und die Erträge aus dem Verkauf werden an die Aktionäre ausgezahlt.

Pietroiustis Werke entstehen nicht nur durch Kopf- und Handarbeit – manchmal wandern sie sogar durch den Körper des Künstlers. So hat er z.B. in seinen legendären Performances Banknoten verschluckt, verdaut und später ihren Besitzern zurück gegeben. Die Frage, wie Geld Menschen verändert, dreht er nochmals um und untersucht, wie Menschen Geld verändern. Im Dreieck zwischen Kunst, Geld und Abfall reflektiert er Prinzipien der Ökonomie und stellt mit analytischer Schärfe und viel Humor seine Feststellungen dar.

Cesare Pietroiusti wurde 1955 in Rom geboren. Er studierte Medizin, promovierte über klinische Psychiatrie und ist Professor für Bildende Kunst an der IUAV in Venedig und an der Lesley University in Boston. Er lebt und arbeitet in Rom.

Mehr Informationen zu seiner Arbeit finden Sie unter:
www.nonfunctionalthoughts.net