..alle Jahre wieder…
Jahresgaben 2019
8. Dezember – 26. Januar 2020
Banz & Bowinkel, Malte Bartsch, Kristina Berning, Lars Breuer, Hannah Sophie Dunkelberg, Angela Fette, Sebastian Freytag, Andreas Greiner & Alexandra Spiegel, Terry Haggerty, Anne Duk Hee Jordan, Reiner Maria Matysik, Guido Münch, Maximilian Prüfer, Anja Schwörer
…Alle Jahre wieder… zeigt der Kunstverein Arnsberg am Jahresende seine Jahresgaben. Mitglieder des Kunstvereins Arnsberg können die Werke erwerben und somit die Arbeit der Künstlerinnen und Künstler und die Tätigkeit des Kunstvereins fördern. Nach der Gruppenausstellung In Medias Res (Februar-April) folgten 2019 zwei Einzelpräsentationen mit Werken von Angela Fette (Mai-Juli) und Anne Duk Hee Jordon (September-November).
Die diesjährige Jahresgabenschau vereint Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern, die bereits in diesem Jahr in Ausstellungen zu sehen waren, mit neuen Positionen. Dabei werden die In Medias Res zu Beginn vorgestellten künstlerischen Beiträge fortgesetzt und eröffnen in ihrer aktuellen Gegenüberstellung ein facettenreiches Kaleidoskop zeitgenössischer Kunstproduktion:
Während die Düsseldorfer/Kölner Künstlergruppe Konsortium im Frühjahr eine ortsspezifische Wandarbeit (Parallelwelten) zeigte, sind Lars Breuer, Sebastian Freytag und Guido Münch nun als Einzelpositionen mit abstrakter Malerei und Fotografie vertreten. Angela Fette zeigt ein neues Gemälde ihrer in Arnsberg vorgestellten Schrift-und-Bild-Serie und Aquarelle. Die Farbfeld-Bilder Anja Schwörers sind Resultat eines Bleich- und Faltungsprozesses. Je nachdem, ob die Bleiche gesprüht oder geschüttet, der Stoff gefaltet, geknotet oder bedeckt wird, entsteht ein abstraktes Allover-Pattern mit Farbverläufen, die ihrerseits als Spur auf die einzelnen Schritte der Entstehung deuten.
Charakteristisch für Terry Haggerty sind raumumspannende Wandmalereien mit illusionistischer Tiefenwirkung und shaped canvases mit vollendeter Oberflächenperfektion – bestehend aus mehreren Farbschichten mit abschließender Firnis, die jeglichen Duktus negiert. In Arnsberg zeigt er Zeichnungen, die auf seine skulpturalen Arbeiten verweisen und Assoziationen an topologische Figuren wecken.
Banz & Bowinkel sind bekannt für ihre Virtual Reality- und Augmented Reality-Installationen und wählen für den gegebenen Anlass zwei Stills, die ihr Interesse an Materialsimulationen und Oberflächentexturen im virtuellen Raum offenbaren. Kristina Berning übersetzt ihre Materialschichtungen in haptisch erfahrbare, farbige Objekte.
Ökologische und evolutionsgeschichtliche Fragen thematisieren die Arbeiten von Anne Duk Hee Jordan, die kürzlich in Arnsberg den Abschluss ihrer Ziggy-Trilogie mit Filmen, Zeichnungen, Skulpturen und der sozialen Food-Sculpture Into the Wild zeigte. Hannah Sophie Dunkelberg präsentiert ihre kolorierten Leaves leaving (Fotocollage auf Papier, Acrylglas, Epoxy) – skulptural anmutende Laubblätter, die auf die angebrochene Winterzeit, den jahreszeitbedingten Zyklus verweisen. Reiner Maria Matysik kreiert bereits seit Mitte der 1990er Jahre – vor der Popularität synthetischer Biologie – skulpturale Modelle post-evolutionärer Spezies. Seine monochromen Modelle hier sind 3D-gedruckt und haben einen organischen bzw. mineralischen ‘Begleiter‘. Eine mitgelieferte Datei erlaubt die Reproduktion dieses (unbekannten) Wesens. Ähnlich der fossilen Versteinerung eines urzeitlichen Tiers in einem Naturkundemuseum deuten die Spuren in den Reliefs von Andreas Greiner & Alexandra Spiegel auf die ehemalige Präsenz von Gertrude und Alexander– zwei Mikroorganismen durch ein Mikroskop betrachtet, in Keramik gegossen. Maximilian Prüfers künstlerische Herangehensweise ist geprägt durch seine Naturantypie, indem er Spuren von Insekten und Weichtieren auf Papier aufzeichnet. Für sein letztes Projekt A gift from him reiste er nach China, um dort auf einer Plantage, die keine Bienen mehr beherbergt, die Kunst der Blütenbestäubung zu erlernen.
Malte Bartsch‘ Raketenbild ziert das Cover der Einladungskarte. Die sich vor dem dunklen Himmel abzeichnende Lichtspur schließt zugleich den Kreis meiner kuratorischen Tätigkeit, die mit Bartsch‘ Feuerwerksautomat auf dem Flyer für In Medias Res Anfang 2019 begann.
Für die großartige Unterstützung vor Ort möchte ich mich bei allen Beteiligten herzlich bedanken.
Ursula Ströbele