Cooperativa Cráter Invertido
Kuns by Return
19. Juli – 7. August 2022
Open Studio und Ausstellung mit kollektiven Zeichnungs-performances im Rahmen des Arnsberger Kultursommers

Kulturbüro der Stadt Arnsberg in Kooperation mit dem Kunstverein Arnsberg

Die Cooperativa Cráter Invertido ist eine kreative Gemeinschaft, die aus kontinuierlichem Schaffen entsteht. Das in Mexico City beheimatete Kollektiv sucht nach kollektiven Antworten und Aktionen, indem Formen der Autonomisierung und der Reflektion über politische Emanzipation entwickelt werden. Ihre Praxis des kollektiven Zeichnens, das in einem Bewusstseinsstrom ausgeübt wird, befreit und stärkt ihre Gedanken und Visionen. Ihr Ansatz zur politischen und sozialen Emanzipation geht zurück auf den frühen Widerstand der indigenen Bevölkerung im 16. Jahrhundert, die dazu gezwungen wurde, in Malinalco für die spanischen Kolonisatoren Klöster zu bauen und Wandbilder zu malen. Die indigenen Künstler bauten versteckte Symbole der einheimischen Götter und Geister in diese christlichen Wandbilder ein und leisteten so Widerstand gegen die aufgezwungene spanische Religion und Kultur. Cráter Invertido setzt in seinen kollektiven Zeichnungen und Animationen ähnliche Strategien ein. So werden die verlorenen Geister heraufbeschwört und die Dominanz der doppelten Kolonisation abgewehrt, mit der sie konfrontiert sind: die Spanische Besetzung aus der Vergangenheit und die Auswirkungen des Narco-Kapitalismus auf die zeitgenössische mexikanische Gesellschaft.

Der Prozess von Kuns by Return, einem kollektiven Comic, der von Waysatta Fernandez, Diego Teo und Jazael Olguín Zapata erdacht, entwickelt und gezeichnet wurde, ist eine Hommage an die kollektive Vorstellungsbildung. Es stammt aus den Kunstwerken, die Crater Invertido gemacht und in zeitgenössischen Kunstkontexten gezeigt hat (2015, Biennale von Venedig, 2015 Yakarta Biennale, 2016 Gwangju Biennale, 2017 Conundrum of Imagination, Leopold Museum, Wien, 2019 museo de arte contemporáneo de Sonora, usw.).
Gemeinsam führen Sie den kollektiven imaginären Prozess, der sich aus dem gemeinsamen Zeichnen und Denken von Bildern ergibt, weiter. Wie könnte Crater Invertido durch ein Comicbuch seine eigene Geschichte als Kollektiv darstellen, seinen Kontext, sowie eine offene Erzählung weben, die sich zwischen Montage, Abstraktion, Geschichtenerzählen und dem Scheitern der Repräsentation bewegt? Eine geisterhafte Darstellung der Vergangenheit, die in der Gegenwart auftaucht?

Was ist kollektive Vorstellungskraft? Es ist der kollektive Prozess der Bilderzeugung und der Erschließung dieser Bilder durch Zeichnung, und wie können Bilder aus der Zeichnung andere Medien heimsuchen? Diese Bilder sind auch Teil eines kollektiven Traumas oder Unbewusstseins. Die Bilder verkörpern Prozesse historischer und persönlicher Kontexte und bleiben doch offen für jeden Leser, der sich mit ihnen in irgendeiner Weise auseinandersetzt.

Von 17. Juli bis 23. Juli 2022 trifft Crater Invertido sich in Arnsberg, um das kollektive Imaginäre in Trance zu versetzen. Körper werden zusammenkommen, um die Zeichnungen im Raum zu beschwören und zu provozieren, Eine Art zeichnerischer Exorzismus, choreographische Wiederholung von Zeichen als Symptome der Gegenwart. Eine Reihe von Performances, bei denen die Zeichnung als Medium verwendet wird, wird es ermöglichen, die Architektur mit Zeichnungen zu bedecken. Abdecken und gleichzeitig aufdecken – Geschichten, Fragmente, Gespenster. Es ist auch eine Gelegenheit, den Comic Kuns by Return zu entfalten, der ebenfalls zum ersten Mal auf der documenta fünfzehn ausgestellt wurde und fortgesetzt werden soll.

Photodokumentation: Kun Liang