Bani Abidi
He said a storm is coming
5. September – 26. Oktober 2014

Zeitgleich mit der Vorbereitung dieser Ausstellung werden viele Länder massiv erschüttert und deren Geschichte umgeschrieben. Es gibt Bürgerkriege in Syrien, Irak, Libyen, Ukraine, Bombenanschläge in Israel und Palästina, Ebola in Afrika. Berichterstattung über Katastrophen flutet die Nachrichten und die Sendezeit im TV reicht scheinbar nicht aus. Werden dann die Nachrichten von einem Action-Film gefolgt, verschmelzen die zuvor gezeigten Fakten zur Fiktion.


Viele der weltweiten Konflikte sind zu weit weg, um uns hier zu erreichen. Von unserer physischen und psychischen Haltung her neigen wir dazu, zu landschaftlich schönen und freundlich gesinnten Ländern zu reisen, nicht in die, die uns verunsichern. Touristen lieben Indien, wie wäre es aber mit Pakistan? Nach der Erklärung der Unabhängigkeit von Indien und der Bildung der ersten Islamischen Republik entwickelt sich in Pakistan eine friedliche Demokratie. Obwohl beide Länder eine gemeinsame Geschichte haben, ist immer noch eine Spannung zwischen ihnen zu überwinden.

Bani Abidi ist pakistanische Künstlerin, sie lebt zwischen Karatschi, Neu-Delhi und Berlin. Ausgehend von aktuellen oder fiktiven Ereignissen Pakistans, thematisiert ihre Arbeit oft seine politischen und kulturellen Beziehungen zu Indien und der westlichen Welt. Abidis künstlerische Praxis verkörpert damit die Sehnsucht einer jungen Generation nach Wahrnehmung und Verständnis der nationalen Identität über Kulturen und Grenzen hinaus. Sie analysiert die Vielschichtigkeit der offiziellen Geschichte und hinterfragt deren Konstruktion, Redaktion und Zensur, sowie die Leerstellen und fragwürdigen Wahrheiten in den Medien.

Im Kunstverein Arnsberg präsentiert Abidi eine Ausstellung mit Arbeiten, die sich aus ihrem Interesse an Geschichte, Autorität und Staatsmacht entwickeln. Diese Arbeiten bewegen sich auf der unscharfen Grenze zwischen Realität und Fiktion, ohne eine Inszenierung offen zu legen. Abidis Fotografien, Installationen und Videoarbeiten sind poetische und humorvolle Reflexionen über soziale Phänomene, aber auch Zeichen der Hoffnung und Veränderung durch einzelne Menschen, die uns über die Absurdität der Wirklichkeit hinaus führen.

Bani Abidi wurde 1971 in Karatschi, Pakistan, geboren. Sie studierte Kunst an der National College of Arts in Lahore und an der School of the Art Institute of Chicago. Abidi Arbeit war zu sehen auf der Berlin Biennale (2014), der Documenta 13, Kassel (2012), Biennale de Lyon (2009), Gwangju Biennale (2008), und Fukuoka Triennale (2005), sowie mit Einzelausstellungen bei Experimentator, Kolkata (2012), Baltic Centre for Contemporary Art, Gateshead (2011), Grüner Kardamom, London (2010) und Project 88, Mumbai (2010). Abidi war Stipendiatin der DAAD-Artists-in-Berlin-Programm (2011-12).

Bani Abidi, A Table Wide Country, 2013